Montag, 9. April 2018

Knochenschrei von Catherine Shepherd (Zons-Thriller 8)


2 Tote unter den Mauern von Zons, eingemauert in kleine enge Kellerverliese, ohne einen Zugang, da muss selbst ein erfahrener Ermittler wie Oliver Bergmann schlucken. Auch wenn eine der Toten ehr ein Fall für die Anthropologen ist, da sie seit 500 Jahren tot ist. Doch die 2. Leiche ist aktuellen Todes und somit beginnen wieder einmal die Ermittlungen in Zons.
Als nach und nach weitere Leichen auftauchen wird es stressig für Bergmann und seinen Kollegen, denn ihr Chef erwartet schnelle Ergebnisse. Doch wo soll er ansetzen, wo ist der Zusammenhang zwischen den Leichen?

Findet sich hierzu etwa wieder eine Verbindung zur Zonser Geschichte? Denn mit ebensolchen Mordfällen musste sich auch Bastian Mühlenberg, der Leiter der Zonser Stadtwache, befassen. Nur eben 500 Jahre früher und bei ihm waren es tote Nonnen.

Wo ist dieses Mal der Zusammenhang und wird Oliver Bergmann noch rechtzeitig den Täter finden können, bevor noch mehr Frauen sterben müssen?

Knochenschrei ist bereits der 8. Zonser-Thriller aus der Feder von Catherine Shepherd. Wie alle Bücher aus dieser Reihe gibt es auch hier 2 parallele Handlungsstränge, einen in der Gegenwart, dort ermittelt Oliver Bergmann und einen in der Vergangenheit, hier ermittelt Bastian Mühlenberg. Alle Bücher der Reihe können aber unabhängig voneinander gelesen werden.

Mit Knochenschrei befasst sich die Autorin mit einer sehr extremen Art des Mordes, denn der Mörder tötet nicht direkt, sondern lässt seine Opfer in kleinen, engen zugemauerten Kammern verdursten. Es sind also nicht so sehr die direkten Handlungen, die mir als Leser die Luft genommen haben, sondern ehr meine eigenen Gedanken, die über das geschriebene hinaus gehen, meine Vorstellungen, was die Opfer mitgemacht haben müssen, bevor ihnen endlich der Tod gegönnt war.
Und genau dieses Spiel der Worte hat Catherine Shepherd wieder perfekt umgesetzt. Sie beschreibt genug, um sich alles vorstellen zu können und lässt viel Platz für die eigene Vorstellungskraft.

Ich bin eigentlich kein Leser von historischen Büchern, aber dieses Wechselspiel der Zeiten finde ich jedes Mal wieder spannend und bin fasziniert, wie die Autorin die historischen Fakten darlegt und den Bogen zur Gegenwart findet.
Da ich im letzten Jahr endlich der Stadt Zons einen Besuch abstatten konnte, hatte ich die beschriebenen Orte nun direkt vor Augen, was dieses Buch noch bildhafter für mich gemacht hat.

Die Spannung ist, wie für einen packenden Thriller nötig, sehr gut aufgebaut. Die Täter sind nicht auf Anhieb erkennbar, besonders in der Vergangenheit und so habe ich Seite für Seite atemlos verschlungen, gespannt, wer es denn nun war, und vor allem warum! Denn auch das ist bei Catherine Shepherd immer wichtig, die Täter haben ein Motiv, aus dem sie heraus handeln, es ist nie die bloße Tötungsgier!

Ich freue mich schon auf weitere Bücher von Catherine Shepherd und gebe Knochenschrei 5 Sterne!