Ein Gefangenentransport im Israel im Jahr 1999, eine Entführung in
Stockholm 2009 und ein verschwundener Justizminister, ebenfalls 2009 in
Stockholm.
Fabian Risk von der Stockholmer Polizei wird mit in
die Ermittlungen um den verschwundenen Minister gezogen. Im Laufe der
Recherche stoßen er und seine Kollegen auf immer mehr offene Fälle und
Fragen. Denn hier scheint ein Serienmörder am Werk zu sein und
unvorstellbares kommt zu Tage.
Der Inhalt verspricht einen
packenden Thriller, welchen der Leser auch bekommt, nur muss er dazu
erst einmal die ersten 250 Seiten überstehen, bevor sich die Verwirrung
ein wenig legt und man nicht nach fast jedem Kapitel irritiert zurück
blättert.
Denn leider wird der Leser zu Beginn mit viel zu vielen Strängen überladen:
- der Gefangenentransport in Israel 1999
- Die Entführung von Sofie Leander
- der verschwundene Minister
- der Mord an Karen Neumann in Kopenhagen
- das Privatleben von Dunja Hougaard
- das Privatleben / Eheprobleme von Fabian Risk
Kein Handlungsort geht im nächsten Kapitel weiter, sondern man muss
jedes Mal wieder umdenken und überlegen, was in diesem Strang vorher
geschehen ist. Auch war ich sehr verwundert, wieso die Ermittler in
Kopenhagen und Stockholm so aneinander vorbei „ermittelt“ haben. Das war
schon sehr konstruiert.
Dennoch steigert sich das Tempo nach dem
1. Drittel enorm. Endlich zeigen sich Verbindungen hinter den einzelnen
Handlungen und das Buch wird zum erwarteten/erhofften Pageturner. Das
Finale läßt den Leser oft atemlos werden und hat einige unerwartete
Handlungen und Wendungen parat. Fasst hatte ich am Ende schon Sympathien
für den Täter und sein Motiv. Auch wenn seine Handlung nicht zu
rechtfertigen ist, so ist sein Motiv nicht wie so oft psychischer Natur,
sondern ganz einfach Rache. Und das ist für mich noch immer das
spannendste Motiv!
Das Buch ist vom Stil her flüssig zu lesen und
hat viele, meist recht kurze Kapitel. So kann man das Buch auch gut
weglegen, ohne noch lange weiterlesen zu müssen, um noch eben ein
Kapitel zu beenden. Die Protagonisten sind gut umrissen, so dass man als
Leser schon anfängt, mit ihnen mitzufühlen. Manches Mal hätte ich gerne
den einen oder anderen geschüttelt, wenn das offensichtliche vor der
Nase lag, oder wenn mal wieder ein Alleingang anstand. Sonst wird oft
direkt eine „Hundertschaft“ gerufen, aber wenn es brenzlich wird, dann
geht man halt doch lieber, der Spannung wegen, alleine.
Zum
Glück, was dies mein 1. Buch von Stefan Ahnhem, so das ich nicht so
irritiert wie andere Leser reagiert habe, die das eigentlich 2. Buch
bereits als angekündigtes 1. Buch gelesen haben. So etwas finde ich auch
sehr ärgerlich, die Verlage sollten Bücher chronologisch
veröffentlichen und auch so bewerben.
Auch wenn ich am Beginn meine Schwierigkeiten hatte, so hat mich das Buch dennoch überzeugt und ich vergebe gerne 4 Sterne.
http://www.amazon.de/Herzsammler-Kriminalroman-Ein-Fabian-Risk-Krimi-Band/dp/3471351116/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1458757615&sr=1-1&keywords=herzsammler+stefan+ahnhem