Sonntag, 8. November 2015

Herzsammler von Stefan Ahnhem

Ein Gefangenentransport im Israel im Jahr 1999, eine Entführung in Stockholm 2009 und ein verschwundener Justizminister, ebenfalls 2009 in Stockholm.

Fabian Risk von der Stockholmer Polizei wird mit in die Ermittlungen um den verschwundenen Minister gezogen. Im Laufe der Recherche stoßen er und seine Kollegen auf immer mehr offene Fälle und Fragen. Denn hier scheint ein Serienmörder am Werk zu sein und unvorstellbares kommt zu Tage.

Der Inhalt verspricht einen packenden Thriller, welchen der Leser auch bekommt, nur muss er dazu erst einmal die ersten 250 Seiten überstehen, bevor sich die Verwirrung ein wenig legt und man nicht nach fast jedem Kapitel irritiert zurück blättert.

Denn leider wird der Leser zu Beginn mit viel zu vielen Strängen überladen:
- der Gefangenentransport in Israel 1999
- Die Entführung von Sofie Leander
- der verschwundene Minister
- der Mord an Karen Neumann in Kopenhagen
- das Privatleben von Dunja Hougaard
- das Privatleben / Eheprobleme von Fabian Risk

Kein Handlungsort geht im nächsten Kapitel weiter, sondern man muss jedes Mal wieder umdenken und überlegen, was in diesem Strang vorher geschehen ist. Auch war ich sehr verwundert, wieso die Ermittler in Kopenhagen und Stockholm so aneinander vorbei „ermittelt“ haben. Das war schon sehr konstruiert.

Dennoch steigert sich das Tempo nach dem 1. Drittel enorm. Endlich zeigen sich Verbindungen hinter den einzelnen Handlungen und das Buch wird zum erwarteten/erhofften Pageturner. Das Finale läßt den Leser oft atemlos werden und hat einige unerwartete Handlungen und Wendungen parat. Fasst hatte ich am Ende schon Sympathien für den Täter und sein Motiv. Auch wenn seine Handlung nicht zu rechtfertigen ist, so ist sein Motiv nicht wie so oft psychischer Natur, sondern ganz einfach Rache. Und das ist für mich noch immer das spannendste Motiv!

Das Buch ist vom Stil her flüssig zu lesen und hat viele, meist recht kurze Kapitel. So kann man das Buch auch gut weglegen, ohne noch lange weiterlesen zu müssen, um noch eben ein Kapitel zu beenden. Die Protagonisten sind gut umrissen, so dass man als Leser schon anfängt, mit ihnen mitzufühlen. Manches Mal hätte ich gerne den einen oder anderen geschüttelt, wenn das offensichtliche vor der Nase lag, oder wenn mal wieder ein Alleingang anstand. Sonst wird oft direkt eine „Hundertschaft“ gerufen, aber wenn es brenzlich wird, dann geht man halt doch lieber, der Spannung wegen, alleine.

Zum Glück, was dies mein 1. Buch von Stefan Ahnhem, so das ich nicht so irritiert wie andere Leser reagiert habe, die das eigentlich 2. Buch bereits als angekündigtes 1. Buch gelesen haben. So etwas finde ich auch sehr ärgerlich, die Verlage sollten Bücher chronologisch veröffentlichen und auch so bewerben.

Auch wenn ich am Beginn meine Schwierigkeiten hatte, so hat mich das Buch dennoch überzeugt und ich vergebe gerne 4 Sterne.



http://www.amazon.de/Herzsammler-Kriminalroman-Ein-Fabian-Risk-Krimi-Band/dp/3471351116/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1458757615&sr=1-1&keywords=herzsammler+stefan+ahnhem