Freitag, 21. April 2017

Mandelblütenliebe von Anja Saskia Beyer



Als Milla vom Tod ihrer Großmutter erfährt, ist sie wie vor den Kopf geschlagen. Hatte sie sich doch ihr Leben lang eine Oma gewünscht und immer geglaubt, ihre Mutter sei ihre einzige lebende Verwandte. Und nun dies.
Die Beerdigung soll bereits in 2 Tagen auf Mallorca stattfinden. Auf Mallorca, wo auch der kleine Souvenirladen liegt, den sie Milla vermacht hat. Milla steht vor vielen Fragen und Entscheidungen.
Einfach nach Mallorca fliegen? Dabei hat sie doch in Berlin so viel zu organisieren, für die Hochzeit mit Paul, die in wenigen Wochen stattfinden soll.

Trotz allem macht sich Milla 2 Tage später auf den Weg nach Palma, zusammen mit ihrer Mutter und der Hoffnung, von ihr mehr über ihre Vergangenheit zu erfahren.
Doch wird sie auf dieser Reise alle Antworten erhalten? Sicher ist nur, danach wird nichts mehr so sein, wie es vorher war!

Mandelblütenliebe ist ein Buch, das mich in vielerlei Hinsicht überrascht hat. Das wunderschöne Cover mit den Mandelblüten und dem Kuchen lässt einen leichten Sommerroman vermuten. Doch schon im Klappentext erfährt man, dass dieses Buch mehr zu bieten hat. Und das hat es.

Anja Saskia Beyer entführt den Leser auf die Sonneninsel Mallorca, zu einer Jahreszeit, wo es dort wunderschön ist, zur Mandelblüte. Doch die Schönheit der Jahreszeit kann nicht die ernste und tragische Geschichte verdecken, die man mit Milla erkunden und erfahren darf.
Es geht um die Geschichte der Juden auf Mallorca, bzw. der Nachkommen, Xuete genannt. Eine eigene Gemeinschaft, mit eigenen Regeln, die starr zu sein scheinen, aber doch eigentlich nur dem Schutz der Mitglieder dienen soll. In genau dieser Gemeinschaft wächst die Großmutter von Milla, Abigail, auf. In Rückblenden wird ihre Liebesgeschichte im Jahr 1956 erzählt.
Durch diese Aufarbeitung der Geschichte erfährt Milla auch viel über ihre Mutter, zu der sie ein schwieriges Verhältnis hat.

Das Buch wechselt immer wieder zwischen Vergangenheit und Gegenwart, was aber deutlich in der Kapitelüberschrift gekennzeichnet ist. So kann man der Handlung sehr gut folgen und wird nicht verwirrt. Am Ende der Rückblenden sind häufig kleinere Cliffhanger eingebaut, die einen mit Ahnungen zurück lassen. Dadurch wird eine angenehme Spannung aufgebaut.

Besonders haben mir die Streifzüge durch die Gassen Palmas gefallen, so wie überhaupt die Beschreibungen der Insel. Ich habe mir sogar auf einer Karte angesehen, wo diese kleine Bucht / Strand liegt.

Auch wenn das Buch einen ernsten Hintergrund hat, so ist es kein schwermütiges Buch, sondern eine wunderbare Unterhaltung, die einen aber immer mal wieder Innehalten  und nachdenken lässt.

Bereits zur Buchmesse in Frankfurt durfte ich eine Lesung der Autorin aus diesem Buch lauschen, was mich absolut neugierig gemacht hat. Auch wenn es für mich das erste Buch von Anja Sakia Beyer war, so doch bestimmt nicht das letzte, weshalb ich dem Buch gerne 5 Sterne gebe.


Anja Saskia Beyer, Eileen Janket & Babsy Tom, LBM17