Dienstag, 28. November 2017

Der Tanz unseres Lebens von Noa C. Walker

Als die junge Musicaldarstellerin Florence in das Eis des Bergsees einbricht, mitten in der Nacht, scheint ihr junges Leben viel zu früh zu enden. Doch der Arzt Martin, der ihren Tanz auf dem Eis beobachtet hat, rettet sie. Nicht nur aus dem Eis, sondern verhilft ihr auch im Leben zu einem Neuanfang.
Denn bei der alleinerziehenden Mutter Claire findet Florence eine neue Heimat und auch eine Beschäftigung. Sie kümmert sich um Claires Tochter Zoe. Ein zauberhaftes Mädchen mit Down Syndrom.

Und so tanzt Florence bald nicht mehr auf den Bühnen der Welt, sondern durch ein beschauliches Bergdorf und durch das Leben von Claire, Zoe, Lysann und Martin.

Der Tanz unseres Lebens ist ein sehr ruhiges Buch, welches aber ganz tief ins Herz geht. Zumindest in meines. Ein Buch mit wundervollen Personen, die alle ihr Päckchen oder Paket zu tragen haben, die aber an diesem entlegenen Ort zueinander finden und sich gegenseitig genau das geben können, was sie brauchen.
Besonders hat mit Zoe gefallen. Sie ist ein so tolles Mädchen, trotz oder gerade wegen ihrer „Behinderung“. Immer wieder bringt sie die Menschen in ihrer Umgebung in unangenehme Situationen, schafft es aber durch ihre Zitate schnell ein Lächeln zu zaubern und vieles zu entspannen.
Florence habe ich bewundert für ihre Stärke, trotz des Erlebten, der Zukunft eine Chance zu geben. Bewundert für ihre Geduld im Umgang mit Zoe und vor allem für ihr Talent. Ich wäre gerne dabei gewesen, wenn sie Nachts über den zugefrorenen See getanzt ist.
Und dann die Geschichte um Lysann. Eine wundervolle große Schwester, mit Träumen und Zielen.

Das Buch ist sehr ausführlich geschrieben und könnte auf manchen Leser vielleicht langatmig wirken, aber genau diese Ausführlichkeit hat mir sehr gut gefallen. Denn durch diese Ausführungen erhält die Szenerie Leben, fangen Bilder im Kopf an zu entstehen und werden die Personen mit Leben und Liebe erfüllt.

Auch wenn die Geschichte an sich vorhersehbar ist, so braucht sie aber nicht mehr. Es braucht keine Irrungen und Wirrungen. Denn es werden Gefühle erweckt. Und davon eine ganze Menge. Zum Ende hin habe ich lautlose, schmerzhafte Tränen geweint. Tränen, die einem die Kehle zudrücken und trotzdem bin ich nicht traurig zurück geblieben, sondern habe gelächelt und war zufrieden.

Der Tanz unseres Lebens ist kein Buch für einen Strandurlaub, sondern für ein paar Abende mit Wolldecke auf der heimischen Couch, sowie Schokolade und Taschentüchern in der Nähe.

Auf der FBM17 hatte ich die Möglichkeit einer Lesung aus diesem Buch lauschen zu dürfen. Es war sehr schön zu höhren, wie Noa C. Walker der Geschichte und den Personen Leben eingehaucht hat.

Ich danke der Autorin für dieses herzerwärmende Buch und gebe ihm sehr gerne 5 strahlende Sterne.