Freitag, 11. November 2016

Alpakas auf Durchreise von Mila Summers & Ralf Wolfstädter

Als Ben aus der Provinz die Berlinerin Lilly davor bewahrt, sich mit dem Falschen zu verloben, konnte er noch nicht ahnen, wie Lilly sein ganzes Leben auf den Kopf stellen würde.

Denn gerade einmal ein Jahr später lebt Lilly mit in Franken auf dem Weingut von Ben und seinen Eltern und hat ihre Träume, als Eventmanagerin in Berlin zu arbeiten auf Eis gelegt.

Und dafür hat sie nicht nur einiges aufgegeben, sondern muss sich nun gegen viele Vorurteile behaupten. Denn nicht nur die Dorfbewohner stehen ihr skeptisch gegenüber, sondern insbesondere Alois, Bens Vater, hat ein großes Problem mit ihr, was er ihr auch ständig sagt und zeigt.

Doch als die Existenz des Weinhofes auf dem Spiel steht, entwickelt Lilly einige Ideen, um zur Rettung beizutragen, die auch schnell Früchte tragen. Wenn ihr dann nicht dieser eine Fehler unterlaufen würde, der den Ruin bedeuten könnte.

Und statt zu ihr zu halten, stellt sich auf einmal auch noch Ben gegen sie. Hat ihre Liebe noch eine Chance? Oder hat Alois sein Ziel erreicht?

Alpakas auf Durchreise ist ein humorvoller Roman, der einmal nicht eine beginnende Liebesgeschichte ausleuchtet, sondern dort anfängt, wo viele Romane enden. Im Alltag, wenn die Arbeit, die Sorgen und die liebe Familie langsam anfangen, die rosaroten Liebeswolken zu vertreiben.

Und hier pustet der starrsinnige Alois eine Menge Wolken weg. Mit seinen Vorurteilen und seiner verletzenden Art, hätte ich ihm gerne mehrmals den Hals umgedreht, oder ihn im nächsten Weinfass versenkt. Aber auch Benn steht seinem Vater in nichts nach. Zwar steht er Anfangs auf Lillys Seite, doch vergisst er im entscheidenden Moment seine Liebe zu ihr und bohrt in die gleiche Wunde, wie sein Vater, und vertreibt Lilly damit.

Doch auch Lilly gibt meiner Meinung nach zu leicht auf. Gerne hätte ich sie und Ben mit den Köpfen gegeneinander geschlagen...

Doch zum Glück gibt es ja auch noch die guten Geister, die jede Geschichte benötigt, wie Bens Mutter Annegret oder die Ärztin Emma, in der Lilly schnell eine gute Freundin findet.

Aber, auch wenn mich die Geschichte sehr gut unterhalten hat, so hat sie doch ein paar Schwächen. So gibt Lilly doch sehr schnell ihren Freund und ihr Leben in Berlin auf, um Ben in die Provinz zu folgen. Dann stört mich ein bisschen die Schlüsselszene in Würzburg und die Rolle von Alois dabei. Das passte für mich nicht so ganz, mehr mag ich aber dazu nicht schreiben, da ich sonst zu sehr spoilern würde.

Und zum Schluss bleiben die Alpakas. Vom ersten Moment habe ich mich in dieses wundervolle Cover verliebt, besonders, da Alpakas zu meinen Lieblingstieren gehören. Diese großen Augen – einfach toll. Deshalb kommen sie mir leider etwas zu kurz in der Geschichte. Hier hätte ich mir eine witzige Begebenheit gewünscht – vielleicht im Prolog.

Der Stil des Buches ist humorvoll und leicht zu lesen. Sehr gut gefallen haben mir die Beschreibungen. Ich konnte mir das Gut und die Weinstöcke so gut vorstellen, das ich manchmal meinte, mittendrin zu stehen. Auch hat mir der wechselnde Schreibstil gut gefallen, wodurch man die Gefühle von Lilly und auch Ben immer live erleben konnte. Gerne hätte ich mir hier aber zu Beginn eines Kapitels gewünscht zu lesen, wer nun gerade erzählt, da es mich doch manchmal irritiert hat.

Dennoch hat mit dieses Buch sehr gut unterhalten und mir ein paar schöne Stunden beschert, weshalb ich gerne 4 wunderbare, strahlende Sterne vergebe.



Lesung auf der FBM16