Vreni Tschannen-Hartnagel (und auf Hartnagel legt sie großen
Wert, da sie noch nicht geschieden ist) muss ihr Leben komplett neu ordnen.
Nichts ist es mehr mit dem schönen Luxus der Zürcher Schickeria. Denn ihr Mann Olaf
hat sie gegen die russische Blondine Svetlana ausgetauscht und auch ihre
vermeintlich beste Freundin hat schnell die Seiten gewechselt.
So ist sie gezwungen, eine Stelle als Kunstlehrerin in einem
Schweizer Internat anzunehmen, der zu allem Übel auch noch in der Nähe ihres
Heimatortes, und somit in der Nähe ihrer Eltern und ihrer Jugendliebe Urs, ist.
Zumindest der Porsche ist ihr geblieben. Nur das sie statt
einer schicken Wohnung nun eine Besenkammer im Internat bewohnt. Aber da dieser
Job für sie eh nur ein Übergang zum nächsten reichen Ehemann sein soll,
versucht sie das Beste aus dieser Situation zu machen.
Doch als sie mitten im Wald über die tote Sportlehrerin des
Internates stolpert, gerät wirklich alles durcheinander. Denn ihr früherer
Mitschüler und heutiger Polizist Reto hat ausgerechnet sie auf der Liste der
Verdächtigen ganz oben. Das kann sie so natürlich nicht stehen lassen und fängt
selber an, den Geheimnissen der Sportlehrerin auf die Spuren zu kommen. Und da
sie kein Fettnäpfchen auslassen kann, geschieht dies natürlich äußerst turbulent.
Mit „Nie wieder Blondinen“ ist Michaela Grünig ein toller
Roman mit einer Priese Krimi gelungen. Bis zum Ende des Buches bleibt die Aufdeckung
des Mordes gut verborgen, so dass ich bei jeder Person immer gleich überlegen
musste, ob sie als Täter in Frage kommt. Aber dabei fokussiert sich die
Geschichte nicht nur auf den Mord, auch das Leben im Internat und Vrenis Suche
nach einem passenden Ehemann wird sehr bildhaft beschrieben. Und was da im Internat
so alles geschieht….
Das Buch läßt sich sehr flüssig lesen und die Personen und Umgebung
werden so gut beschrieben, dass man sie
sich sehr gut vorstellen kann. Oft glaubte ich, ein Kuhglocken-Geläut im Ohr zu
haben.
Auch wenn ich am Anfang so meine Probleme mit Vreni hatte
und erst einmal die verschiedenen Lehrer sortieren musste, so hat mich das Buch
dann doch schnell mitgerissen. Allerdings ist Vreni manchmal schon nervig, oder sollte ich es naiv nennen?
Doch dann hat sie auch wieder eine sehr freundliche und nette Art, so dass man
sie mögen muss. Besonders im Umgang mit ihren Schülern hat sie mir sehr gut
gefallen.
Schmunzeln, musste ich immer wieder über die schwyzerdütschen
Ausdrücke, besonders das „Natel“. Ich musste direkt googeln, woher dieser
Ausdruck kommt.
Für „Nie wieder Blondinen“ kann ich nur eine klare
Leseempfehlung aussprechen. Ich freue mich schon auf weitere Bücher der
Autorin!