Bisher
habe ich mich auf meinem Blog auf Rezensionen und Messeberichte
konzentriert. Umso mehr freut es mich, dass ich durch das Bloggerteam
– Die Drei vom Niederrhein, die Anfrage des Maximum Verlages
erhalten habe, den Autor Lasse Blom zu interviewen.
Sehr
geehrter Herr Blom / Gerhard Fischer,
vielen
Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen, meine Fragen zu beantworten.
Opfer
ohne Blut ist Ihr erster Krimi. Hatten Sie die Idee dazu schon
länger, bzw. gab es ein Ereignis, das die Idee zu diesem Buch
ausgelöst hat?
Die
Idee für „Opfer ohne Blut“ entstand in der Central Library
Bibliothek in Belfast. Ich las dort Stunden lang in der Biografie
des Stummfilmstars Roscoe Arbuckle, der auf dem Höhepunkt seiner
Karriere eine Prostituierte getötet haben soll. Arbuckle ist in
Vergessenheit geraten. Ich wollte über ihn schreiben, und ich
wollte über diesen Fall schreiben. Er sollte in Stockholm spielen,
weil ich dort einige Jahre gelebt habe.
Das Buch weist Parallelen zu
dem Fall Roscoe Arbuckle auf. Wieviel ist mit in dieses Buch
eingeflossen?
Es
gibt in „Opfer ohne Blut“ drei Morde. Nur der erste hat etwas
mit Arbuckle zu tun.
Wie
haben Sie die Person Casper Munk entwickelt? Gibt es da eine reale
Person, die Ihnen die Vorlage gegeben hat?
Nein,
es gibt keine reale Person. Munk ist zusammen gesetzt aus mehreren
Menschen, die mir in meinem Leben begegnet sind. Munk bin ich
selbst. Und Munk ist Fiktion.
Auch
andere Personen haben sehr viel Raum in Ihrem Buch, wie z. B. Leila
und auch über Oma Andersson schreiben sie sehr zugetan. Sind hier
persönliche Erlebnisse mit eingeflossen?
Leila
und Oma Andersson sind komplett erfunden. Oma Andersson ist ein
Wunschmensch. So stelle ich mir eine mutige, empathische, kluge
(sogar weise), gereifte Persönlichkeit vor.
Sie
haben einige Zeit in Stockholm gelebt, war es da für Sie von Anfang
an klar, dass Ihr Buch auch dort spielen würde? Kam ein Schauplatz
in Deutschland zu irgendeiner Zeit auch für Sie in Frage?
Ja,
mein Buch sollte definitiv in Stockholm spielen. Deutschland kam nie
in Frage. Das ist mir zu nahe, zu bekannt, das reizt mich nicht. Als
ich von Stockholm wieder nach München zurückkehrte, blieb ein Teil
von mir in Skandinavien, ein Teil meiner Fantasie. Mit meinen Krimis
träume ich mich zurück in diese skandinavische Welt. Vielleicht
bekämpfe ich damit ein wenig mein Fernweh (oder Heimweh)nach
Stockholm.
Gab
es in Opfer ohne Blut einen Punkt, wo sich die Geschichte nicht mehr
weiter entwickelte,wo sie festgefahren waren? Wenn ja, wann war das
und wie haben Sie diese Blockade gelöst?
Nein,
den gab es nicht. Ich bin Journalist und es gewohnt, aus Zeitgründen
über Irritationen oder Blockaden einfach hinweg zu schreiben. Wenn
ich dann merke, dass etwas nicht gelungen oder nicht schlüssig ist,
bessere ich es später einfach aus.
Als
Journalist haben Sie doch bestimmt einige Kontakte zur
Verlagsbranche. Wieso haben Sie dieses Buch gerade im Maximum Verlag
veröffentlicht.
Ich
habe über einen Literaturagenten die Verlagsleiterin Petra
Mattfeldt kennen gelernt. Ich fand es spannend, dass sie etwas Neues
aufbaut. Man spürt bei Maximum keine Verkrustungen. Ich fühlte und
fühle mich dort gut aufgehoben.
Wenn
Sie den ganzen Tag bereits beruflich recherchieren und schreiben,
warum schreiben Sie dann auch noch privat weiter? Was sagt Ihre
Familie dazu?
Das
ist eine sehr gute Frage. Ich stelle sie mir häufig selbst. Als
Journalist schreibe ich über Dinge, die ich sehe und erlebe, die
tatsächlich passieren. Ich will aber auch schreiben, was meiner
Fantasie entspringt. Das ist ein unglaublich schöner Prozess. Da
nimmt man in Kauf, dass man sich in seiner Freizeit noch mal vor den
Computer setzt. Meine Freundin hat dafür sehr viel Verständnis.
Sie weiß, dass ich das brauche.
Haben
Sie einen festen Tagesablauf für dieses Buch gehabt, oder haben sie
geschrieben, wenn Sie Zeit hatten und Ihre Ideen raus wollten?
Es
gibt keinen festen Tagesablauf, den habe ich schon in der Redaktion.
Ich schreibe, wenn ich dazu komme und der Ort ist auch nicht immer
der gleiche, mal schreibe ich im Kaffeehaus, mal am Nymphenburger
Kanal in der Nähe meiner Wohnung, mal im Zug, mal am Schreibtisch.
Wenn
Sie nicht schreiben, womit können Sie entspannen oder was ist ihr
Ausgleich?
Freunde
treffen, Kino, Fernsehen, Sport. Und manchmal zeichne ich. Da
vergisst man auch die Zeit, wie beim Bücher schreiben.
Lesen
Sie privat? Und wenn ja, welche Art von Büchern? Welches lesen Sie
aktuell und warum?
Früher
habe ich sehr viel gelesen, Krimis, Romane, historische Sachbücher.
Das ist leider viel weniger geworden, weil ich als Journalist auch
viel Zeitung lese/lesen muss. Und dann schreibe ich auch noch selbst
Bücher. Da will man dann irgendwann nichts mehr mit Buchstaben und
Geschichten zu tun haben. Zuletzt las ich „Tragödie auf einem
Landfriedhof“ von Maria Lang. Sie war nach dem Zweiten Weltkrieg
eine der erste Autor(inn)en, die Schwedenkrimis schrieb. Ich las das
Buch, weil ich im Herbst eine Vortrag über die Geschichte der
Schwedenkrimis halten werde.
Arbeiten
Sie aktuell an einem neuen Buch? Wenn ja, dürfen Sie bereits
verraten, was es sein wird?
Ja,
an dem zweiten Buch der Casper-Munk-Reihe. Es heißt „Opfer ohne
Gewissen“ und soll im Herbst erscheinen. In diesem Krimi geht es
um den Absturz eines
Vorbilds – und um dessen gewaltsamen Tod.
Haben
Sie noch etwas, dass Sie gerne den Lesern dieses Interviews erzählen
möchten?
Meine
Krimis sind skurril, und – wie ich hoffe – humorvoll. Ich wollte
keine Schwedenkrimis schreiben, in denen der Kommissar depressiv
ist, krank ist, Eheprobleme hat und am neuen Schweden verzweifelt,
das weit weg ist von Bullerbü. Bei mir gibt es einen Polizisten,
der Witze erzählt. Und fast alle Protagonisten haben Humor. Die
Leser sollen auch (vielleicht sogar: vor allem) etwas zu lachen
haben.
Herzlichen
Dank für Ihre Antworten. Für Opfer ohne Blut und auch für den 2.
Fall von Casper Munk, Opfer ohne Gewissen, wünsche ich Ihnen viel
Erfolg.
Bitte
bleiben Sie gesund und ich hoffe, wir können uns bald einmal auf
einer Buchmesse persönlich kennen lernen.
Weitere Infos zu Opfer ohne Blut
Weitere Infos zu Lasse Blom / Gerhard Fischer, sowie zum Maximum Verlag findet man hier: