Seiten

Dienstag, 5. April 2016

Nie wieder Blondinen von Michaela Grünig

Vreni Tschannen-Hartnagel (und auf Hartnagel legt sie großen Wert, da sie noch nicht geschieden ist) muss ihr Leben komplett neu ordnen. Nichts ist es mehr mit dem schönen Luxus der Zürcher Schickeria. Denn ihr Mann Olaf hat sie gegen die russische Blondine Svetlana ausgetauscht und auch ihre vermeintlich beste Freundin hat schnell die Seiten gewechselt.

So ist sie gezwungen, eine Stelle als Kunstlehrerin in einem Schweizer Internat anzunehmen, der zu allem Übel auch noch in der Nähe ihres Heimatortes, und somit in der Nähe ihrer Eltern und ihrer Jugendliebe Urs, ist.

Zumindest der Porsche ist ihr geblieben. Nur das sie statt einer schicken Wohnung nun eine Besenkammer im Internat bewohnt. Aber da dieser Job für sie eh nur ein Übergang zum nächsten reichen Ehemann sein soll, versucht sie das Beste aus dieser Situation zu machen.

Doch als sie mitten im Wald über die tote Sportlehrerin des Internates stolpert, gerät wirklich alles durcheinander. Denn ihr früherer Mitschüler und heutiger Polizist Reto hat ausgerechnet sie auf der Liste der Verdächtigen ganz oben. Das kann sie so natürlich nicht stehen lassen und fängt selber an, den Geheimnissen der Sportlehrerin auf die Spuren zu kommen. Und da sie kein Fettnäpfchen auslassen kann, geschieht dies natürlich äußerst turbulent.

Mit „Nie wieder Blondinen“ ist Michaela Grünig ein toller Roman mit einer Priese Krimi gelungen.  Bis zum Ende des Buches bleibt die Aufdeckung des Mordes gut verborgen, so dass ich bei jeder Person immer gleich überlegen musste, ob sie als Täter in Frage kommt. Aber dabei fokussiert sich die Geschichte nicht nur auf den Mord, auch das Leben im Internat und Vrenis Suche nach einem passenden Ehemann wird sehr bildhaft beschrieben. Und was da im Internat so alles geschieht….

Das Buch läßt sich sehr flüssig lesen und die Personen und Umgebung werden so gut beschrieben,  dass man sie sich sehr gut vorstellen kann. Oft glaubte ich, ein Kuhglocken-Geläut im Ohr zu haben.

Auch wenn ich am Anfang so meine Probleme mit Vreni hatte und erst einmal die verschiedenen Lehrer sortieren musste, so hat mich das Buch dann doch schnell mitgerissen. Allerdings ist Vreni  manchmal  schon nervig, oder sollte ich es naiv nennen? Doch dann hat sie auch wieder eine sehr freundliche und nette Art, so dass man sie mögen muss. Besonders im Umgang mit ihren Schülern hat sie mir sehr gut gefallen.

Schmunzeln, musste ich immer wieder über die schwyzerdütschen Ausdrücke, besonders das „Natel“. Ich musste direkt googeln, woher dieser Ausdruck kommt.


Für „Nie wieder Blondinen“ kann ich nur eine klare Leseempfehlung aussprechen. Ich freue mich schon auf weitere Bücher der Autorin!